Herren-Landesliga Dessau: Union 1861 Schönebecker SV II – SV Cobbelsdorf 10:5
Schönebeck (tob). Mit einem Heimseig gegen den SV Cobbelsdorf, einer ehemaligen Domäne, die bis 1863 zum Fürstentum Anhalt-Bernburg
gehörte und nach dem Erlöschen der Bernburger Linie dem Herzogtum Anhalt zugeschlagen wurde, wollten die 2. Herren von Union 1861 Schönebeck die Chancen auf das Erreichen zumindest eines
Podestplatzes aufrecht erhalten. Auch die Gäste waren entsprechend motiviert, mussten jedoch auf Michael Grewling wegen eines Trauerfalls in der Familie verzichten. Mit einer konzentrierten
Vorstellung konnten die Schönebecker die beiden erhofften Punkte einfahren und haben sogar noch eine Minichance auf den Relegationsplatz. Allerdings empfangen die Cobbelsdorfer noch den
Mitkonkurrenten Serum Bernburg, so dass der Sieger dieser Partie vermutlich den Vizemeistertitel erringen wird, zumal die Unioner auch bei einem Erfolg gegen den TTC „Glück auf“ Staßfurt
gegenüber beiden anhaltischen Teams über das schlechtere Spielverhältnis verfügen. Aus einer geschlossenen Mannschaft, in der jeder Akteur punkten konnte, ragte das unbezwungene untere
Paarkreuz mit Michael Kempf und Ronny Hahn noch heraus. Bei Cobbelsdorf überzeugten die in den Einzelspielen ungeschlagenen Dennis Nitze und Michael Lindner.
Bereits nach den Doppelspielen stellten die Hausherren mit zwei Spielgewinnen die Weichen auf Sieg. Allerdings fand das
Union-Spitzenduo Sebastian Löbl/Olaf Voigt etwas zäh in die Partie und musste den zunächst konstanter agierenden Lindner/R. Braun den Auftaktsatz überlassen. Doch obwohl die Einheimischen
nicht ihr Leistungsoptimum erreichten, langte die Steigerung in der Angriffsgestaltung letztlich zu einem 3:1-Sieg. Einen Big-Point besorgte sich die Paarung Thomas Winkler/Michael Kempf.
Nach verlorenem Auftaktsatz, den ihre offensivstarken Kontrahenten Kanitz/Nitze deutlich an sich brachten, generierten die Unioner ihrerseits zahlreiche Angriffe, mussten aber den
Entscheidungssatz in Anspruch nehmen, da sie in der Verlängerung des vierten Abschnitts noch den Kürzeren zogen. Dort erspielten sich die Elbestädter eine 10:5-Führung, die die alles
riskierenden Gäste noch einmal egalisieren konnten. In der Verlängerung hatten schließlich die Schönebecker mit 13:11 das bessere Ende für sich. Dagegen boten die zunächst unsicher wirkenden
Karsten Winkler und Ronny Hahn gegen die gut harmonierenden St. Braun/Schad erst ab dem dritten Abschnitt ernsthaft Paroli, konnten jedoch eine 10:8-Führung im vierten Abschnitt nicht nutzen
und mussten den Gästen den Sieg mit 3:1-Sätzen überlassen.
Die Anhalter glichen nach einem 3:1-Erfolg des gut aufgelegten Dennis Nitze zu Beginn der ersten Einzelserie zunächst aus. Lediglich
im Auftaktsatz konnte Thomas Winkler sein beständiges Topspinspiel erfolgreich zur Geltung bringen. Anschließend störte Nitze mit geschicktem Wechsel zwischen dem Einsatz seiner
Noppen-Rückhand sowie energischen Vor- und Rückhandattacken entsprechend des berühmten Satzes des Archimedes von Syrakus weitgehend die Kreise Winklers und konnte die nachfolgenden drei
Abschnitte für sich verbuchen. Dagegen nutzte Sebastian Löbl sein effektives Aufschlagspiel, gegen das der talentierte Tim Kanitz vor allem in den beiden ersten Durchgängen kein
wirkungsvolles Rezept fand, und seinen starken Topspin, um Kanitz trotz verbessertem Returnspiel in den beiden Schlusssätzen mit 3:1 in die Schranken zu weisen. Noch deutlicher setzte sich
Karsten Winkler gegen Stefan Braun durch, da es den gegenüber dem Doppel deutlich verbessertem Winkler gelang, mit beidseitigen Angriffen auf dem Körper Brauns dessen starke Vorhand zu
neutralisieren, so dass der Unioner bei seinem 3:0-Sieg kaum Widerstand zu brechen hatte. Auch Olaf Voigt begann gegen Michael Lindner mit schwungvollen Angriffen gut und sicherte sich den
Auftaktsatz. Während anschließend die Sicherheit der Attacken Voigts deutlich nachließ, wurde das Spiel des Cobbelsdorfers zunehmend konstanter, so dass Lindner trotz eines engen dritten
Abschnitts verdient in vier Durchgängen die Oberhand behielt. Überzeugend waren die Auftritte des unteren Paarkreuzes. Kapitän Michael Kempf diktierte mit beidseitigen Attacken, wobei er vor
allem mit der Rückhand häufig punktete, das Geschehen am Tisch ebenso eindeutig wie Ronny Hahn, der geschickt mit ruhigen Bällen und einigen wirkungsvollen Attacken vor allem mit der Rückhand
das weiche und sichere Spiel Daniel Schads immer wieder aufriss und wie Kempf einen ungefährdeten Drei-Satz-Sieg einfuhr, so dass bei einem Stand von 6:3 für „Eisern-Union“ bereits eine
kleine Vorentscheidung gefallen war.
Diese baute Thomas Winkler mit einem erneut deutlichem 3:0-Sieg über Tim Kanitz weiter aus. Zunächst konnte Kanitz im Auftaktsatz noch
ordentlich dagegen halten und unterlag nur knapp. Im weiteren Verlauf setzte sich das konstante, beidseitige Topspinspiel Winklers deutlicher durch, wobei der junge Cobbelsdorfer mit einigen
glücklichen Punkten Winklers haderte und im dritten Abschnitt früh resignierte. Nach furiosem Beginn und einer 5:0-Führung im Auftaktsatz konnte Sebastian Löbl sein Niveau in der
Angriffsgestaltung nicht halten, brachte den beweglichen Dennis Nitze, der erneut geschickt mit dem Noppen-Belag agierte, zudem mit häufig mit zu lang geratenen Aufschlägen ins Spiel und
musste Nitze trotz eines Aufbäumens im dritten Abschnitt zu einem verdienten 3:0-Sieg gratulieren. Cobbelsdorf verkürzte weiter, nachdem Karsten Winkler mit dem sicheren Spiel Michael
Lindners, der auch einige starke Vorhand-Bälle einstreute, nicht zurechtkam und mit dem gleichen Resultat den Kürzeren zog. Doch Schönebeck war nun gewarnt und schlug mit drei Siegen zum
Abschluss entscheidend zurück. Zunächst konnte auch Olaf Voigt den an diesem Tage unsicher wirkenden Stefan Braun in drei Sätzen bezwingen, wobei Voigt kein übermäßiges Risiko eingehen musste
und nur vor wenigen Vorhand-Attacken des Gäste-Akteurs auf der Hut sein musste. Den Matchpunkt erzielte Michael Kempf. Drei Sätze lieferten sich Kempf und Daniel Schad ein Gefecht auf
Augenhöhe, wobei Kempf mit beidseitigen Attacken der aktivere Akteur war, während Schad sein gutes Händchen und einige effektive, parallel gespielte Rückhand-Angriffe in die Waagschale warf.
Nach einem 1:1-Zwischenstand konnte der Elbestädter etwas glücklich den dritten Abschnitt mit 13:11 an sich bringen. Der vierte Durchgang war dann eine glatte Angelegenheit für den
Union-Kapitän gegen den frühzeitig resignierenden und sichtlich frustrierten Cobbelsdorfer. Zum Abschluss beherrschte Ronny Hahn seinen Gegenüber René Braun bei seinem 3:0-Erfolg jederzeit
sicher, wobei der Schönebecker für seine Verhältnisse ungewohnt aggressiv mit seiner Vorhand zu Werke ging, während man Braun das gegenwärtig fehlende Training deutlich
anmerkte.
Union 1861 Schönebeck II: Th. Winkler (1,5), S. Löbl (1,5), K. Winkler (1), O. Voigt (1,5), M. Kempf (2,5), R. Hahn (2).
SV Cobbelsdorf: T. Kanitz (0), D. Nitze (2), St. Braun (0,5), M. Lindner (2), D. Schad (0,5), R. Braun (0).
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