Herren-Landesliga Dessau: TTV Bernburg 08 - Union 1861 Schönebecker SV II 10:5
Schönebeck (tob). Im abschließenden Spiel der Hinserie mussten die 2. Herren zum Spitzenspiel beim TTV Bernburg 08 antreten und
hofften dem souveränen Tabellenführer der Landesliga Dessau ordentlich Paroli zu bieten. Besonders in der unteren Hälfte rechneten sich die Schönebecker einiges aus, denn für den verhinderten
Thomas Beutler boten sie mit dem Topspieler der dritten Vertretung, Christian Gerlach, einen starken Ersatz auf, so dass eine fast optimale Punktausbeute gegen die etwas abfallenden unteren
drei Akteure der Saalestädter nicht unrealistisch schien. Doch trotz fünf Punkten ging die Rechnung der Gäste nicht ganz auf, da der sonst zu zuverlässige Ronny Hahn mit der unnagenehmen
Spielweise seiner Kontrahenten im unteren Paarkreuz nicht zurechtkam und zwei Niederlagen kassierte. Nach dieser Niederlage rangiert die Mannschaft zunächst auf dem vierten Platz. Dieser kann
sich jedoch noch positiv verändern, wenn im abschließenden Match der Hinserie der SC Seeland mit mehr als sieben Punkten Differenz bei den Bernburgern unterliegt. Michael Kempf mit
2,5-Punkten und Christian Gerlach waren mit zwei Einzelsiegen die erfolgreichsten Akteure auf Union-Seite.
Die Taktik, ein starkes drittes Doppel zu bilden, ging zwar auf, doch konnten die Elbestädter keines der beiden Spitzenduos der
Gastgeber gefährden. Immerhin gelang es dem Duo Thomas Winkler/Ronny Hahn gegen die TTV-Toppaarung Cerveny/Sellmeister den zweiten Abschnitt für sich zu verbuchen, doch die
Eulenspiegelstädter legten in den beiden Schlusssätzen einen Zahn zu und brachten die Partie mit 3:1-Sätzen nach Hause. Ein Satzgewinn gelang der Kombination Olaf Voigt/Christian Gerlach
trotz einiger guter Phasen im Auftaktsatz nicht, da der aggressiv zu Werke gehende Jan Polansky das Spiel bestimmte und Manuel Wetschke sich gut ergänzte. Gegen die nicht einfache zu
spielende Rechts-Links-Kombination Franke/Lehmann wurden Sebastian Löbl und Michael Kempf in den beiden Auftaktsätzen stark gefordert, konnten diese beiden Durchgänge aber siegreich
gestalten. Im dritten Abschnitt setzte sich das Angriffsspiel der Unioner dann deutlicher durch, so dass dieser „Pflichtpunkt“ eingetütet werden konnte.
Wie in allen bisherigen Partien spielten auch diesmal die Bernburger das Match durch ihre drei ausländischen Akteure von „oben“
herunter. Der sicher und mit großer Übersicht agierende Miroslav Cerveny ließ Sebastian Löbl in den beiden Auftaktsätzen keine Chance. Im dritten Abschnitt gelangen auch Löbl einige Punkte
bei seinen Angriffen, doch Cerveny war trotz des knappen Ausgangs jederzeit Herr der Lage. Auch Thomas Winkler spielte in einigen Phasen mit seiner Beständigkeit ordentlich mit, doch die
größere Durchschlagskraft Jan Polanskys entschied auch diese Partie in drei Abschnitten. Michael Kempf hatte die Hoffnung, mit seinem Noppenbelag Markus-Matthäus Sellmeister vielleicht etwas
in Bedrängnis zu bringen. Doch bis auf einige Phasen im zweiten Durchgang war Sellmeister der druckvollere und in seinen Mitteln sicherere Akteur, so dass auch Kempf seinem Gegenüber zu einem
3:0-Sieg gratulieren musste. Doch Schönebeck konnte mit zwei Siegen wieder etwas aufschließen. Zunächst war Olaf Voigt gegen Manuel Wetschke der aktivere Spieler, da er auch auf der Rückhand
über die größeren Angriffsmöglichkeiten verfügt, und besiegte den Bernburger in vier Durchgängen. Auch Christian Gerlach verfügt über ein beidseitiges, konstantes Angriffsspiel, mit dem er
Hartmut Franke zumeist erfolgreich beschäftigte, so dass Franke trotz einiger Konter deutlich mit 0:3-Sätzen unterlag. Anschließend hofften die Gäste, dass Ronny Hahn den endgültigen
Anschluss herstellen könnte. Doch von Beginn an hatte Hahn mit dem etwas „eckigen“ Kurz-Lang-Spiel sowie den unangenehmen Linkshand-Topspins Andreas Lehmanns, der zudem durch seine beiden
Siege gegen die Union-Dritte in der Vorwoche an Selbstvertrauen gewonnen hat, Mühe, seinen Rhythmus zu finden. Zwar konnte der Schönebecker, der mehr vom konstanten Angriffsdruck seiner
Gegner lebt, den zweiten Durchgang für sich entscheiden, doch insgesamt war Lehmann bei seinem 3:1-Sieg der stärkere Akteur, so dass Bernburg vor der zweiten Einzelserie mit 6:3 in Führung
lag.
Drei weitere Siege der oberen Hälfte sorgten für die schnelle Entscheidung. Dennoch konnte Thomas Winkler vor allen in den Sätzen zwei
und drei gegen Miroslav Cerveny mit seinen beidseitigen Angriffen gut dagegenhalten und erspielte sich in beiden Abschnitten eine 10:7-Führung. Doch in diesen Momenten zeigte sich die Klasse
des tschechischen Akteurs, der die Schlagzahl erhöhte und nun voll konzentriert spielend diese beiden Sätzen noch drehte und mit 3:0 die Oberhand behielt. Sebastian Löbl überraschte mit
schwungvollen Attacken Jan Polansky zunächst und konnte den Auftaktsatz an sich bringen, obwohl es nach dem 10:1-Zwischenstand noch einmal eng wurde. Doch Polansky straffte sich, ließ mit
druckvollen Angriffen Löbl trotz tapferer Gegenwehr nur selten noch zur Entfaltung kommen und hatte in den drei folgenden Durchgängen kaum noch Widerstand zu brechen. Auch das Tempo und die
Spielsicherheit Markus-Matthäus Sellmeisters, nicht nach Lothar Matthäus benannt, waren für Olaf Voigt zu hoch, so dass der glatte Drei-Satz-Sieg des Österreichers, der früher für Wiener
Neudorf auch in der zweiten Liga des Alpenlandes spielte, bereits den Matchgewinn bedeutete. In den restlichen Partien kamen noch einmal die Gäste mit zwei Siegen etwas zum Zuge. Allerdings
hatte Michael Kempf alle Hände voll zu tun, um die Angriffe Manuel Wetschkes abzuwehren. Zwar konnte Kempf nicht durchgängig überzeugen und musste den Entscheidungssatz in Anspruch nehmen,
doch letztlich hatte er die besseren Nerven und konnte dank eines 11:9 den Tisch als Sieger verlassen. Dies gelang Ronny Hahn auch in seinem zweiten Match nicht. Auch gegen Hartmut Franke,
der aus abwartender Haltung überfallartig ansatzlose Attacken startet, konnte der Elbestädter sein konstantes Spiel aus der Mitteldistanz nicht wie gewünscht aufziehen und musste sich trotz
des Gewinns des Auftaktsatzes in vier Sätzen geschlagen geben. Zum Abschluss konnte Christian Gerlach noch einmal etwas Ergebniskosmetik betreiben. Zwar hatte der Unioner phasenweise gegen
Andreas Lehmann, der einige gute Blockbälle einstreute, leichte Probleme, doch das größere spielerische Repertoire lag eindeutig auf Seiten Gerlachs, der mit beidseitigen Topspins die Partie
zumeist sicher bestimmte und sich den jederzeit verdienten 3:1-Sieg sicherte.
Trotz der Niederlage liegt die Mannschaft vor der Weihnachtspause aussichtsreich im Rennen im Kampf um einen Podestplatz und kann
erneut den zur Teilnahme an der Relegation zur Verbandsliga erforderlichen zweiten Tabellenrang anvisieren. Sollten die Seeeländer im noch ausstehenden Match beim Spitzenreiter TTV Bernburg
wie erwartet verlieren, sind die Elbestädter punktgleich mit Seeland und dem SV Cobbelsdorf unmittelbarer Verfolger der Bernburger. Allerdings ist die Liga außer dem TTV in diesem Jahr sehr
ausgeglichen besetzt, so dass man auch auf einen Mittelfeldplatz zurückfallen kann. Doch insgesamt scheint das Team trotz leichter Schwankungen derzeit zu gefestigt, so dass man den Blick
weiter nach oben richten sollte. Allerdings bleibt abzuwarten, ob angeschlagene Spieler wie Thomas Winkler oder Sebastian Löbl ihre volle Leistungsstäke auch in der Rückrunde ausspielen
können. Zudem muss abgewartet werden, in welcher Formation die Mannschaft auflaufen wird, was auch von der Besetzung des Verbandsliga-Teams abhängig ist.
Insgesamt fallen die Bilanzen der einzelnen Akteure unterschiedlich aus, wobei die untere Hälfte insgesamt bessere Ergebnisse
erzielte, was erneut für die Ausgeglichenheit des Kaders spricht. Thomas Winkler konnte nicht ganz an sein Vorjahresresultat anknüpfen, was nicht zuletzt daran liegt, dass aufgrund heftiger
Knieprobleme die für sein konstantes Spiel mit längeren Ballwechseln nötige Fitness nicht in der gewünschten Form vorhanden ist. Zwar erzielte auch Sebastian Löbl eine negative Bilanz, doch
insgesamt kann er dennoch nicht unzufrieden sein, wobei er in Spielen wie gegen die Cobbelsdorfer Nitze und Kanitz oder Reps (Serum Bernburg), Buhrandt (Biederitz III) oder Baessler (Prettin)
sein Potenzial besonders andeutete, wobei er immer wieder mit Rückenschmerzen zu kämpfen hat. Olaf Voigt unterlag einigen Leistungsschwankungen und konnte an bereits früher gezeigte
Leistungen nur selten anknüpfen, wobei auch er während der Halbserie mit einem Hörsturz zu kämpfen hatte. Dort zeigte er aber in der Partie gegen Staßfurt seine stärksten Leistungen, was
seinem eigentlichen Vermögen entspricht. Kapitän Michael Kempf spielte wie so oft auch in diesem Jahr eine solide Saison und konnte mit zehn Siegen auf eine positive Bilanz verweisen. Gerade
er lieferte sich häufig knappe Matche, von denen er die Mehrzahl nervenstark siegreich beendete. Wie in den vergangenen Jahren erwies sich das untere Paarkreuz als größte Trumpfkarte der
Union-Reserve. Erneut war Ronny Hahn einer der Fixpunkte des Teams. Mit einer 13:5-Bilanz (davon 10:4 im unteren Paarkreuz) gehörte er zu den fünf stärksten Aktiven in diesem Paarkreuz. Dabei
überzeugte Hahn erneut mit seiner Zähigkeit, Konstanz und Kampfkraft, wobei seine Abwehrparaden aus der Mitteldistanz seine Kontrahenten oft verzweifeln ließen. Er wird in der Rückrunde
zumindest in die Mitte rücken und dort härtere Aufgaben bewältigen müssen. Auch Thomas Beutler erreichte mit neun Siegen ein positives Resultat und gehörte zu den Aktivposten des Teams, wobei
sein beständiges Topspinspiel seine Gegner häufig beeindruckte. Gegen Michael Pfau (Serum Bernburg) lieferte er sein bisher stärkstes Saisonspiel.
TTV Bernburg 08: M. Cerveny (2,5), J. Polansky (2,5), M.-M. Sellmeister (2,5), M. Wetschke (0,5), H. Franke (1), A. Lehmann
(1).
Union 1861 Schönebeck II: Th. Winkler (0), S. Löbl (0,5), O. Voigt (1), M. Kempf (1,5), R. Hahn (0), Chr. Gerlach (2).
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