Herren-Landesliga Dessau: Schönebecker SV 1861 – Post TSV Halle 9:6
Schönebeck (tob). Nach der Niederlage in Haldensleben galt es, den Frust abzulegen und sich auf die schwere Aufgabe gegen den Post TSV
Halle, die ausgeruht nach Schönebeck reisten, zu konzentrieren, um mit einem Sieg die Scharte wieder auszuwetzen. Allerdings gehören die Postsportler zu den „Angstgegnern“ der Elbestädter,
denn die Hallenser erwiesen sich schon oft als Stolperstein für den SSV. Die Mienen der Schönebecker hellten sich aber bereits vor Spielbeginn etwas auf, denn der schwer zu spielende Martin
Leineweber trat die Reise an die Elbe nicht an. Dennoch war Vorsicht geboten, denn der ansonsten in der Bezirksliga aktive Ersatzspieler Stefan Kirchner hatte im Spiel gegen Haldensleben
sowohl gegen Marius Kühne als auch gegen Andy Edeling gewonnen. Doch die Schönebecker nutzten diese personelle Veränderung voll aus und konnten dank starker Moral trotz der hohen Belastung an
diesem Tage die eminent wichtigen zwei Punkte in Schönebeck behalten. Besonders das obere Paarkreuz überzeugte wie so oft mit voller Punktzahl, obwohl der stressige Tag auch an ihren Kräften
zehrte. Wesentlichen Anteil am Erfolg hatte auch Kapitän René Pöttke, der zwei überzeugende Drei-Satz-Siege zum Matchgewinn beisteuerte. Jetzt kommt es darauf an, im folgenden Heimspiel am
kommenden Wochenende gegen den TSV Tangermünde diese Punkte zu veredeln, um sich noch etwas mehr Luft zu den Abstiegsrängen zu verschaffen.
Allerdings verlief der Start in das Match mit zwei Niederlagen erneut nicht erfreulich. Bereits die SSV-Spitzenpaarung Andreas
Gärtner/Andy Kohl musste alle Register ziehen, um die offensivstarken Schölzel/Wollmann mit 3:2-Sätzen in Schach zu halten. Erst im Finaldurchgang gelang es den Schönebeckern, die nicht immer
die erhoffte Dominanz ausüben konnten, sich frei spielen und mit einem 11:6 den totalen Fehlstart zu verhindern. Michael Kollatsch und Karsten Winkler bestätigten leider erneut, die sie in
dieser Saison nur selten zur bereits gezeigten Form auflaufen können. Gegen die zwar angriffsfreudigen, aber nicht unschlagbaren Hübotter/Krüger begannen sie zwar mit sicheren Angriffen aus
leichter Defensivhaltung gut und sicherten sich den Auftaktsatz, doch im Laufe des Spiel ließen sich die Schönebecker zunehmend den Schneid abkaufen und unterlagen ebenso in vier Durchgängen
wie das dritte Doppel Ingo Sambill/René Pöttke. Dabei verpasste die SSV-Kombination, die ihre Kontrahenten Böhme/Kirchner mit Angriffen nach kluger Vorbereitung zunächst beherrschte, eine
mögliche 2:0-Satzführung, indem sie den Auftaktsatz nach 10:7-Führung noch abgaben. Auch im vierten Abschnitt konnten sie eine deutliche Führung nicht ins Ziel retten und unterlagen
schließlich in vier Durchgängen.
Im Auftakteinzel bewies Post-Akteur Johannes Böhme, das sein schwacher Auftritt im Hinspiel nicht sein wahres Leistungsvermögen
widerspiegelt. Mit weichen Bällen bereitete Böhme seine Angriffe klug vor, die er zunächst auch erfolgreich abschloss. Doch Michael Kollatsch fand besser zu seinem Umkehrspiel und hätte die
Partie vielleicht etwas deutlicher für sich entschieden, wenn er nicht ab dem dritten Abschnitt mit muskulären Problemen zu kämpfen gehabt hätte. So musste er den Entscheidungssatz in
Anspruch nehmen, in dem er in der Angriffsgestaltung zwar Probleme mit den Endschlägen hatte, sich aber dennoch mit letzter Kraft mit 11:9 über die Ziellinie rettete. Wichtig war anschließend
der 3:1-Sieg von Andreas Gärtner gegen Sebastian Schölzel, dem er in der Vergangenheit bereits des Öfteren unterlag. Auch diesmal schien er gegen den Nationalspieler der Gehörlosen nicht
zurechtzukommen und musste den Auftaktsatz abgeben, wobei er zahlreiche Returnfehler einstreute. Doch Gärtner straffte sich, holte im dritten Abschnitt einen 1:6-Rückstand noch auf und zog
auch im abschließenden vierten Durchgang an dem zunächst erneut führenden Hallenser noch vorbei. Im mittleren Paarkreuz überließ Andy Kohl den aggressiv beginnenden Tobias Hübotter zunächst
das Feld und geriet mit 0:2-Sätzen in Rückstand. Doch Kohl fightete sich zurück in die Partie, verkürzte die Distanz zum Tisch und erzwang den Satzausgleich. Dort war der Post-Akteur wieder
der aktivere Spieler und behauptete sich schließlich mit 11:7. Gegen den unaufhörlich attackierenden Paul Wollmann konnte Karsten Winkler lediglich im dritten Abschnitt etwas besser
dagegenhalten, ohne jedoch die deutliche 0:3-Niederlage verhindern zu können. Doch durch zwei Drei-Satz-Siege des unteren Paarkreuzes gingen die Einheimischen vor der zweiten Einzelserie
erneut in Führung. Zunächst beherrschte Ingo Sambill mit klugem Wechsel von kluger Ballverteilung auch mit Unterschnittbällen und einigen energischen Angriffen Stefan Kirchner deutlich und
besorgte sich einen verdienten Sieg, wobei er im dritten Abschnitt einen 3:10-Rückstand noch wettmachte. Eine starke Vorstellung bot René Pöttke. Vor allem bei seinen Aufschlägen überzeugte
Pöttke mit effektiver Spieleröffnung und ließ mit wirkungsvollen Vorhand-Topspins Krüger nur selten ins Spiel kommen. Zwar hatte der SSV-Kapitän bisweilen mit den Aufschlägen des Linkshänders
Probleme, doch konnte sich gegen den nicht allzu hart schlagenden Postler einige Male aus der Defensive befreien, so dass sein 3:0-Erfolg letztlich nicht in Gefahr geriet.
Wie erhofft, legte das obere Paarkreuz mit zwei weiteren Siegen nach, auch wenn beide Akteure doch etwas auf dem Zahnfleisch krochen.
Michael Kollatsch fand kaum noch die Kraft zu effektivem Laufspiel und agierte zumeist am Tisch. Da sein Gegenüber Sebastian Schölzel nur selten harte Attacken ritt und gegen den Belag des
SSV-Spitzenspielers nur selten gut aussah, konnte Kollatsch mit dieser Spielweise und einigen Gegenattacken diese Partie insgesamt souverän in drei Abschnitten nach Hause schaukeln. Andreas
Gärtner hatte dagegen alle Hände voll zu tun, um den geschickt das Tempo wechselnden Johannes Böhme niederzuringen. Nachdem Gärtner, der dennoch über die größere Durchschlagskraft verfügte,
den Auftaktsatz abgab, steigerte er sich, ohne sich entscheidend absetzen zu können, da er aufgrund nachlassender Konzentration zahlreiche Einschussmöglichkeiten vor allem mit der Vorhand
liegen ließ. Dennoch biss sich der SSV-Akteur in den Sätzen zwei und drei durch und war heilfroh, dass er nach dem 15:13 im vierten Abschnitt nicht in den Entscheidungssatz gehen musste. Andy
Kohl war auch gegen Paul Wollmann über weite Strecken in die Defensive gedrängt, konnte aber dennoch vor allem die beiden Auftaktsätze offen gestalten. Doch Wollmann war insgesamt der
aktivere Spieler und brachte die Gäste mit seinem 3:0-Erfolg wieder etwas heran. In einer epischen Partie sorgte Karsten Winkler mit einem 3:2-Sieg über Tobias Hübotter für die
Vorentscheidung. Zwar war Hübotter mit pausenlosen Attacken der aktivere Spieler, doch Winkler konnte das etwas gleichförmige Tempo des Saalestädters häufig gut mitnehmen und seinen
Kontrahenten einige Male auskontern. Doch auch Hübotter hatte gute Szenen, was fast zwangsläufig in den Entscheidungssatz mündete. Auch dort blieb es bis zum Schluss spannend. Zwei Matchbälle
konnte Winkler zunächst nicht verwerten, doch auch in der Verlängerung blieb der Elbestädter in der Vorhand, was den Druck auf Hübotter erhöhte. Am Ende sorgte schließlich ein Fehlaufschlag
des Gäste-Akteurs für die Entscheidung des zeitlich gesehen letzten Spiels des Abends. Im unteren Paarkreuz hatte Ingo Sambill dem variableren Angriffsspiel sowie den guten Aufschlägen Martin
Krügers wenig entgegenzusetzen und unterlag glatt in drei Abschnitten. Den Matchgewinn machte schließlich René Pöttke perfekt, auch wenn diese Partie eher als das Winkler-Match beendet war.
Dieser Umstand deutet bereits auf einen souveränen Sieg des SSV-Kapitäns hin, was schließlich auch bestätigt wurde, wobei Pöttke voll konzentriert seine Angriffe durchzog und dem allerdings
hier schwachen Stefan Kirchner keinen Satzgewinn gestattete.
Schönebecker SV 1861 III: M. Kollatsch (2), A. Gärtner (2,5), A. Kohl (0,5), K. Winkler (1), I. Sambill (1), R. Pöttke
(2).
Post TSV Halle: S. Schölzel (0), J. Böhme (0,5), P. Wollmann (2), T. Hübotter (1,5), M. Krüger (1,5), St. Kirchner
(0,5).
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