Herren-Landesliga Dessau: TuS Haldensleben I - Schönebecker SV 1861 11:4
Schönebeck (tob). Nach der Niederlage beim TTC Börde Magdeburg III hat sich die Situation in der Herren-Verbandsliga für die 1. Herren
des SSV deutlich zugespitzt. Zwar lag die Mannschaft vor diesem Doppelspieltag mit einem ausgeglichenen Punktverhältnis noch auf einem Mittelfeldplatz, doch die Niederlage gegen die
Landeshauptstädter sowie einige Erfolge der hinter den Elbestädtern platzierten Teams aus Haldensleben und vom Post TSV Halle ließen den Punktevorsprung auf die erwähnten Teams
zusammenschmelzen, so dass man mit zwei weiteren Niederlagen voll im Abstiegskampf integriert worden wäre. Mit den ausgeglichenen Mannschaften aus der Ohrestadt sowie den Postlern von der
Saale warteten zwei Teams, die den Schönebeckern schon häufig Kopfzerbrechen bereiteten. Gegen Haldensleben, die nach einem personellen Vabanquespiel in der Hinserie nun voll auf den
Klassenerhalt der ersten Vertretung setzen, bestätigte sich diese These. Doch mit einer Energieleistung konnten die SSV-Akteure am Abend trotz des Frustes über die 4:11-Klatsche aus dem Spiel
gegen die Haldensleber und dem anschließenden Reisestress ihre Kräfte noch einmal bündeln, um mit einem 9:6-Sieg gegen Halle den worst case zu vermeiden. Wie wichtig dieser Erfolg war, zeigte
sich bereits am kommenden Tag, als die Postsportler den TTC Halle im Ortsderby glatt bezwangen. Somit rangieren die Schönebecker weiterhin auf dem siebenten Platz, müssen aber trotzdem den
Blick in die unteren Regionen richten, zumal die Hallenser und Haldensleben über das bessere Spielverhältnis verfügen.
Die Schönebecker fuhren mit dem Vorhaben in die Rolandstadt, um sich mit einem Sieg vorentscheidend von den Haldenslebern abzusetzen.
Die Aussichten schienen gar nicht so schlecht, denn der TTC musste urlaubsbedingt auf Guido Lehmann verzichten. Doch lief an diesem Nachmittag nichts zusammen, so dass am Ende eine
deprimierende Schlappe zu Buche stand.
Bereits die Doppelspiele deuteten mit zwei Niederlagen die Richtung des Spiels an. Dennoch konnten Michael Kollatsch und Karsten
Winkler die Partie gegen Fischer/Käther offen gestalten, wobei sowohl Kollatsch auf Seiten des SSV als auch Fischer für die Gastgeber ihren Noppenbelag wirkungsvoll einsetzen wollten. Dies
gelang beiden Paarungen gleich gut, so dass der Finaldurchgang die Entscheidung bringen musste. Nach spannendem Verlauf konnte sich schließlich die TTC-Kombination mit 11:9 hauchdünn
durchsetzen. Das SSV-Spitzenduo Andreas Gärtner/Andy Kohl musste sich voll konzentrieren, um vor allem den Belag von Stefan Graßhoff zu entschärfen. Zwar gelang dies nicht immer, doch
letztlich reichte trotz enger Satzergebnisse zu einem 3:0-Sieg. Gegen das starke dritte Doppel der Einheimischen Puritz/Edeling konnten Ingo Sambill und René Pöttke nur bedingt ihre Angriffe
erfolgreich ins Ziel bringen und mussten den konstanteren Haldenslebern mit 3:0-Sätzen den Sieg überlassen.
Zu Beginn der ersten Einzelserie gelang es Andreas Gärtner, der sich gegen Gegner dieser Spielweise immer etwas schwer tut, nicht so
gut wie im Hinspiel, sich auf die gefährliche Noppen-Rückhand Christian Fischers einzustellen, produzierte zahlreiche Fehler und musste sich in drei Durchgängen geschlagen geben. Auch Stefan
Graßhoff bevorzugt einen ähnlichen Stil wie Fischer, ist allerdings mit seinem Noppenbelag nicht ganz so gefährlich wie der TTC-Spitzenakteur, der zudem mit der Vorhand auch offensiv schwer
auszurechnen ist. So konnte sich Kollatsch den ehemaligen Zerbster gut zurechtlegen, um dann seine Angriffe erfolgreich abzuschließen, so dass er einen ungefährdeten Drei-Satz-Sieg ins Ziel
brachte. Dagegen konnte Karsten Winkler erst in den Sätzen zwei und drei offensive Akzente setzen, ohne die 0:3-Niederlage gegen den sicheren und variableren Ingolf Puritz verhindern zu
können. Dies war der Auftakt zu einer 0:5-Negativserie. Andy Kohl war an diesem Tag nicht vom Glück begünstigt. Gegen Andy Edeling lieferte er sich wie häufig zuvor ein ausgeglichenes Gefecht
mit Duellen aus der Mitteldistanz. Beide Akteure konnten ihr Spiel jeweils zwei Sätze erfolgreich durchsetzen, so dass die Entscheidung im Finaldurchgang fallen musste. Dort erkämpfte sich
der Elbestädter zum Seitenwechsel eine frühe 5:1-Führung, die er bis zum 10:8 auch verteidigte. Doch reichten am Ende inklusive der Verlängerung vier Matchbälle nicht, um diese Partie über
die Bühne zu bringen. Auch im unteren Paarkreuz war nichts zu erben. Marius Kühne wirkte entschlossener und sicherer als der SSV-Kapitän René Pöttke, der ebenso in vier Abschnitten unterlag
wie Ingo Sambill, der sich das Angriffsspiel Franz Käthers aufzwingen ließ und kaum eigene Akzente setzen konnte, zumal er eine Führung im zweiten Durchgang nicht verwerten
konnte.
Zu Beginn der zweiten Einzelrunde griff Michael Kollatsch zu einer ungewöhnlichen Maßnahme. Der Schönebecker borgte sich den Schläger
von René Pöttke aus, um mit den beidseitig glatten Belägen besser auf den Noppenbelag Christian Fischers reagieren zu können und sein Angriffsspiel besser durchzusetzen. Doch auch damit
konnte Kollatsch den Haldensleber nicht in die Knie zwingen und zog in vier Durchgängen den Kürzeren, obwohl er sich nach dem Gewinn des dritten Abschnitts besser auf sein neues Racket
einstellte und auch im vierten Durchgang, den er mit 14:16 verlor, dicht vor einem Satzgewinn stand und in einem möglichen Finaldurchgang nicht chancenlos gewesen wäre. Andreas Gärtner
vertagte die Entscheidung durch einen deutlichen 3:1-Sieg über Stefan Graßhoff noch einmal kurzfristig. Gegen den nicht einfach zu spielenden Ohrestädter agierte Gärtner bis auf eine
Konzentrationslücke im zweiten Abschnitt überlegt und konsequent bei seinen Attacken, so dass sein verdienter Erfolg nie zur Diskussion stand. Doch Ingolf Puritz band den Sack für die
Hausherren endgültig zu. Mit zielstrebigen Angriffen konnte Andy Kohl den TTC-Akteur phasenweise unter Druck setzen, verpasste aber eine frühzeitige Entscheidung durch einen 10:12-Satzverlust
im zweiten Durchgang. In den beiden abschließenden Abschnitten übernahm Puritz das Kommando und fing den Schönebecker mit einem 11:9 im Entscheidungssatz noch ab. In den bedeutungslosen
Schlussspielen konnten die Gäste lediglich durch Ingo Sambill nochmals punkten. Zuvor konnte Karsten Winkler den druckvoll aufspielenden Andy Ebeling zu keiner Zeit an die Kette legen und war
bei seiner Drei-Satz-Niederlage chancenlos. Immerhin zeigte SSV-Routinier Ingo Sambill gute Moral und bezwang den zu Beginn deutlich überlegenen Marius Kühne nach 0:2-Satzrückstand noch in
fünf Durchgängen, da Sambill ohne den Druck des Gewinnnenmüssens endlich einmal befreit und druckvoll agierte und dem Haldensleber den bereits sicher geglaubten Sieg noch entriss. Zum
Abschluss hielt auch René Pöttke gegen Franz Käther ordentlich dagegen, musste sich allerdings im Finaldurchgang deutlich geschlagen geben, so dass das deutliche Endresultat Realität
wurde.
TTC Haldensleben: Chr. Fischer (2,5), St. Graßhoff (0), I. Puritz (2,5), A. Edeling (2,5), M. Kühne (1), F. Käther
(2,5).
Schönebecker SV 1861 III: M. Kollatsch (1), A. Gärtner (1,5), A. Kohl (0,5), K. Winkler (0), I. Sambill (1), R. Pöttke
(0).
Kommentar schreiben