1. Herren: Spannung bis zum Schluss

Herren-Verbandsliga: Schönebecker SV 1861 - TuS Haldensleben 9:7


Schönebeck (tob). Nach dem Erfolg gegen Zörbig wollten die 1. Herren des Schönebecker SV 1861 den Schwung mitnehmen und auch gegen den TuS Haldensleben beide Punkte erringen. Gegen die Rolandstädter, die ihre Mannschaft kräftig durchmischt haben und gegenüber der Vorsaison drei neue Akteure aufbieten, hatte man bereits in den vergangenen Jahren harte Sträuße ausgefochten, so dass auch diesmal von einer spannenden Partie auszugehen war. Dies bestätigte sich auch, denn erneut mussten die Elbestädter über die volle Distanz gehen, bevor ihr Erfolg nach einem packenden Entscheidungsdoppel feststand. Seine überragende Leistung an diesem Tag krönte Andreas Gärtner mit zwei weiteren Siegen, so dass er ungeschlagen beide Spiele beendete. Doch auch die weiteren Akteure boten gute Darbietungen an, so dass diese beiden Siege als ein Erfolg des gesamten Teams zu werten sind. Mit dieser erfolgreichen Heimpremiere können die Schönebecker die kommenden Aufgaben mit Optimismus angehen.
Die Mannschaft nahm sich vor, nicht noch einmal den Start zu verschlafen, was ihr mit zwei Siegen in den Doppelspielen auch gelang. Dabei wirkte die Spitzenpaarung Andreas Gärtner/Andy Kohl trotz eines Satzverlustes deutlich wacher und aggressiver als in der Zörbig-Partie, ließ sich nicht so weit vom Tisch drängen und bezwang Kühne/Puritz in vier Durchgängen. Auch Michael Kollatsch und Karsten Winkler begannen mit druckvollen Attacken stark und gewannen den Auftaktsatz glatt mit 11:6. Anschießend konnten sie jedoch gegen den Belag Christian Fischers und den Linkshand-Attacken des erfahrenen Guido Lehmann kaum noch Akzente setzen und zogen mit 0:3-Sätzen den Kürzeren. Doch Ingo Sambill und René Pötte sorgten für die erneute Führung, da sie im Duell gegen Graßhoff/Wiegel die aktivere Paarung waren, sich auch von den Belägen der unangenehm zu spielenden Kontrahenten nur im Auftaktsatz aus dem Konzept bringen ließen, so dass sie sich in vier Durchgängen behaupteten.
Zu Beginn der Einzelspiele musste Andreas Gärtner gegen den Belagspieler Stefan Graßhoff antreten, der ihm in der vergangnen Saison eine bittere Niederlage beibrachte. Auch diesmal fand Gärtner schlecht in die Partie und musste den Auftaktsatz abgeben. Auch im zweiten Abschnitt sah es zunächst nicht immer gut aus. Doch der SSV-Spitzenspieler zwang sich, die Angriffe geduldiger auszuspielen und im richtigen Augenblick entschlossen abzuschließen. Dadurch bekam Gärtner Oberwasser und konnte die Partie in vier Sätzen für sich entscheiden, wobei er im vierten Abschnitt einen 6:9-Rückstand mit einem beeindruckenden Endspurt in ein 11:9 verwandelte. Dagegen fand Michael Kollatsch gegen den Belag von Christian Fischer, der vor allem mit der Vorhand zahlreiche „Flatterbälle“ einstreute und darüber hinaus seine Angriffschancen nutzte, keine Einstellung und bezog eine glatte 0:3-Niederlage. Im mittleren Paarkreuz vermochte Andy Kohl lediglich im Auftaktsatz mitzuhalten. Nachdem er diesen Abschnitt knapp verloren hatte, wurde sein Spiel deutlich fehlerhafter, so dass der konstanter agierende Ingolf Puritz bei seinem Drei-Satz-Sieg trotz eines energischen Endspurtes Kohls wenig Mühe hatte. Ingo Sambill stand gegen Marius Kühne dicht vor einem Erfolg. Allerdings musste er gegen den mit einer guten Vorhand agierenden Marius Kühne die beiden Auftaktsätze abgeben, auch, weil er seine Aufschläge nicht kurz genug platzierte. Doch in den beiden folgenden Abschnitten gelang es ihm, mit gutem Rückhand-Blockspiel die Angriffe Kühnes besser zu bändigen und mit seiner Vorhand eigene Attacken zu reiten. So erreichte der SSV-Routinier den Finaldurchgang, den er bis zum 10:6 diktierte. Doch plötzlich agierte er zu passiv, ließ Kühne mit erneut zu langen Aufschlägen ins Spiel kommen und musste sich schließlich in der Verlängerung geschlagen geben. Doch mit zwei Siegen im unteren Paarkreuz holten sich Elbestädter die Führung zurück. Zunächst hatte Karsten Winkler gegen den Belag von Torsten Wiegel, mit dem er den Angriff suchte, aber wenig Druck ausüben konnte, wenig Probleme, indem der Schönebecker die Bälle ausspringen ließ und aus der Mitteldistanz seine Angriffe platzierte, so dass sein 3:0-Sieg nur selten in Gefahr geriet. Eine starke Vorstellung bot René Pöttke. Der SSV-Kapitän setzte mit aggressiven Vorhand-Topspins vor allem bei eigenem Service den erfahrenen Guido Lehmann permanent unter Druck. Zwar konnte Lehmann einige Male seine starken Linkshand-Topsins anbringen und den zweiten Abschnitt für sich verbuchen, doch Pöttke ließ sich davon nicht beeindrucken, zog seine Attacken weiter konsequent durch und belohnte sich mit einem verdienten 3:1-Sieg.
Diese Führung konnte der SSV mit drei weiteren Siegen zu Beginn der zweiten Einzelrunde auf 8:4 ausbauen. Erneut hatte Andreas Gärtner gegen den unangenehm zu spielenden Christian Fischer eine harte Bewährungsprobe zu bestehen. Mit seinem Noppen-Belag, den er geschickt einsetzte, und einigen gezielten Vorhand-Attacken konnte der Ohrestädter die Angriffe Gärtners zunächst erfolgreich unterbinden und erspielte sich eine 2:1-Satzführung. Doch in den beiden abschließenden Durchgängen fand der Schönebecker die richtige Mischung zwischen ruhigen Aktionen und harten Attacken, startete zudem voll konzentriert in die Sätze, so dass er seinen Kontrahenten in den beiden Schlusssätzen keine Chance ließ. Auch Michael Kollatsch hatte die richtige Einstellung gegen die Abwehr des Belagspielers Stefan Graßhoff. Geduldig baute der SSV-Akteur seine Angriffe auf, die er dann entschlossen, aber dennoch überlegt abschloss. So konnte Graßhoff die Kreise des Elbestädters lediglich im Auftaktsatz, den der Schönebecker nur knapp mit 20:18 siegreich gestaltete, etwas stören, was Kollatsch aber nicht hinderte, einen überzeugenden Drei-Satz-Sieg heraus zu spielen, womit er sich für die Niederlage aus dem Vorjahr eindrucksvoll revanchierte. Andy Kohl legte noch einmal nach. In den beiden Auftaktsätzen bestimmte Kohl mit gutem Service, druckvollen Vorhand-Angriffen und einigen starken parallel gespielten Rückhand-Blockbällen eindeutig die Szenerie und erarbeitete sich eine 2:0-Satzführung. Doch Kühne wurde nun agiler, brachte seine gute Vorhand besser zur Geltung und erzwang den Satzausgleich, zumal der Schönebecker sich phasenweise zu weit vom Tisch drängen ließ. Im Finaldurchgang war der sich nun auch verbal pushende Kohl wieder hellwach, fand zu seinem Spiel aus den beiden Auftaktsätzen zurück und konnte diesen Abschnitt souverän an sich bringen. Doch die Gäste gaben sich nicht geschlagen und erreichten mit drei Siegen ihrerseits noch das entscheidende Doppel. Allerdings bot auch Ingo Sambill gegen Ingolf Puritz starken Widerstand. Sambill sah immer dann gut aus, wenn er das Tempo etwas verlangsamte und dann überfallartige Attacken ritt. So konnte Sambill den in dieser Saison stark aufspielenden Rolandstädter in den Entscheidungssatz zwingen. Doch Puritz bestach vor allem in den beiden Schlusssätzen mit sicheren Aktionen und wirkte bei seinen Vorhand-Angriffen etwas konstanter als sein Gegenüber und blieb schließlich in fünf Sätzen erfolgreich. Auch Karsten Winkler hatte vor allem in den beiden Auftaktsätzen mit sicheren Angriffen und einigen starken Kontern gute Szenen und stand bei einer 2:0-Satzführung bereits fast vor der Entscheidung. Doch Lehmann straffte sich, wirkte nun bei seinen Angriffen konzentrierter und unterband die Angriffe Winklers konsequenter, so dass er mit drei Satzgewinnen die Haldensleber weiter im Spiel hielt. Nach der starken Darbietung im Lehmann-Spiel hatte man die Hoffnung, dass René Pöttke den Sieg für den SSV sicherstellen könnte. Doch diesmal fand Pöttke gegen den Rückhand-Belag Wiegels nicht ins Spiel, streute etwas zu hektisch agierend zahlreiche Fehler bei seinen Vorhand-Topspins ein und musste sich dem konstant seinen Stiefel herunter spielenden Gäste-Akteur glatt in drei Abschnitten beugen.
Im Entscheidungsdoppel hatten beiden Paarungen sowohl starke Szenen als auch schwächere Phasen, so dass es fast zwangsläufig zum entscheidenden fünften Abschnitt kam, was die Spannung auf die Spitze trieb. Dort lag die SSV-Spitzenpaarung Andreas Gärtner/Andy Kohl zumeist leicht in Front, konnte sich aber gegen die gefährliche Rechts-Links-Kombination Fischer/Lehmann nicht entscheidend absetzen. Doch die Elbestädter besaßen gute Nerven, blieben auch nach dem Fehlaufschlag von Andy Kohl zum 9:9 offensiv und wurden schließlich mit dem 11:9-Sieg belohnt, was die Schönebecker jubeln ließ.


Schönebecker SV 1861: A. Gärtner (3), M. Kollatsch (1), A. Kohl (2), I. Sambill (0,5), K. Winkler (1), R. Pöttke (1,5).


TuS Haldensleben: Chr. Fischer (1,5), St. Graßhoff (0), M. Kühne (1), I. Puritz (2), G. Lehmann (1,5), T. Wiegel (1).

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