Herren-Bezirksliga Jerichower Land/Salzland: TTV Bernburg 08 I - Schönebecker SV 1861 IV 12:3
Schönebeck (tob). Nach dem Erfolg in Löderburg mussten die 4. Herren des Schönebecker SV 1861 die Reise zum Staffelfavoriten TTV Bernburg I antreten und waren sich ihrer Außenseiterrolle bewusst,
wollten aber trotz des Ausfalls von Peter Brase und Guido Bromann ihre Haut dennoch so teuer wie möglich verkaufen. Dies gelang ihnen im Rahmen der Möglichkeiten auch recht ordentlich, wobei die
Schönebecker mit drei Punkten aus den ersten vier Partien einen furiosen Start hinlegten. Doch die Kreisstädter strafften sich und gestatteten anschließend den Gästen keinen Spielgewinn mehr,
obwohl sich alle SSV-Akteure einschließlich der Ersatzspieler Frenk Boike und Herbert Braumann nach Kräften wehrten. Vielleicht wären noch ein bis zwei Punkte möglich gewesen, doch an dem
Verdienst des Erfolges der Eulenspiegelstädter gab es keinen Zweifel.
Allerdings staunten die Gastgeber nicht schlecht, als der SSV einen Blitzstart mit zwei Doppelsiegen erwischte. Gegen eines der stärksten Doppel der vergangenen Jahre, Wetschke/Fischer, boten
Torsten Andreas und Kim Max eine starke Darbietung. Gegen das unbequeme, aber konzentriert vorgetragene Spiel mit ihren Belägen konnten die Hausherren nur bedingt ihr Angriffsspiel durchsetzen.
Zudem setzten sie mit gezielten Gegenattacken immer wieder Nadelstiche, zumal auch die Aufschläge von Torsten Andreas nicht ihre Wirkung verfehlten. Im entscheidenden vierten Abschnitt bewiesen
die Elbestädter schließlich Nervenstärke, als sie ihre besser ins Spiel findenden Kontrahenten nach wechselvollem Verlauf mit 14:12 in die Schranken wiesen. Die Spitzenpaarung Thomas Obst/Frenk
Boike wollte da nicht nachstehen. Während Frenk Boike die Bälle geschickt verteilte und einige effektvolle Konter setzte, störte Thomas Obst mit seiner Rückhand häufig die Angriffe des TTV-Duos
Langenhan/Friedrich. Lediglich die unangenehmen Linkshand-Topspins von Albrecht Friedrich machten den Schönebeckern zu schaffen. Doch auch ihnen gelang es, ihre Gegner im vierten Abschnitt in
Schach zu halten und mit 3:1-Sätzen zu triumphieren. Zur allgemeinen Verblüffung überrannten auch Vater und Sohn Braumann die TTV-Kombination Hildebrandt/Lehmann im Auftaktsatz mit 11:2. Doch die
Gastgeber wurden nun deutlich aktiver und konnten ihre Angriffe vermehrt ins Ziel bringen. Obwohl die Elbestädter auch in den folgenden Abschnitten nicht klein bei gaben, setzte sich schließlich
die größere Klasse der Bernburger in vier Sätzen durch, zumal sie besonders in Person von Andreas Lehmann Vorteile im Aufschlagsspiel besaßen.
Mit guten Aufschlägen und seinem unbequemen Block- und Konterspiel forderte Torsten Andreas den TTV-Spitzenakteur Manuel Wetschke in weiten Phasen der Partie voll. Doch Wetschke verfügt besonders
mit seiner druckvollen Vorhand über die größeren spielerischen Möglichkeiten, die er nach drei umkämpften Sätzen im vierten Abschnitt voll ausspielte, so dass er einen Vier-Satz-Sieg erzielte.
Doch Thomas Obst konnte mit seinem ersten Sieg über Holger Langenhan nochmals kontern. Allerdings sah es zunächst nicht nach einem Erfolg aus, denn Langenhan diktierte mit seinen beidseitigen,
aggressiven Topspins das Geschehen am Tisch zunächst eindeutig und erspielte sich eine 2:0-Satzführung. Doch Obst, der sich bereits im zweiten Abschnitt steigerte, vermochte im weiteren Verlauf
mit seinen Rückhand-Topspins sowie verbessertem Konter- und Blockspiel die Kreise seines Gegenübers besser zu stören. So erreichte der Elbestädter den Entscheidungssatz, in dem Obst über weite
Strecken in Front lag, am Ende aber Mühe hatte, die Schlussoffensive Langenhans mit 11:9 abzufangen. Doch dies sollte der letzte Sieg der Gäste bleiben. Dabei stand auch Matthias Braumann dicht
vor einem Spielgewinn. Vor allem in den Sätzen eins und drei überzeugte Braumann mit couragiertem Spiel, wobei vor allem seine Topspins auf den Körper Martin Fischers häufig Wirkung zeigten. Bis
zum 9:5 im vierten Durchgang hielt sich Braumann an diese Marschroute, doch dann zeigte er Nerven, verlor seine spielerische Linie und musste Fischer sowohl diesen als auch den fünften Satz noch
überlassen. Auch Kim Max hatte besonders im zweiten Abschnitt mit energischen Angriffen gute Szenen, agierte aber häufig zu hektisch, zumal er Jens Hildebrandt, nicht verwandt mit dem Helden des
Hildebrandsliedes aus dem neunten Jahrhundert, eines der ersten deutschen poetischen Dichtungen, mit seinem Noppenbelag zu häufig in dessen Vorhand spielte, was der Saalestädter zu glasharten
Schüssen nutzte, so dass er in drei Sätzen zum Erfolg gelangte. Das gleiche Resultat erzielte auch Albrecht Friedrich, der seine spielerische Überlegenheit mit seinen Linkshand-Topspins zu einem
überlegenen 3:0-Sieg über den dennoch tapfer kämpfenden Herbert Braumann nutzte. Da auch Frenk Boike gegen das „eckige“ Spiel von Andreas Lehmann, der ebenfalls über einen guten Topspin mit der
linken Schlaghand verfügt, nicht zurechtkam und in drei Durchgängen den Kürzeren zog, hatte Bernburg beim Zwischenstand von 6:3 die Verhältnisse wieder gerade gerückt.
In der zweiten Einzelrunde konnten die Schönebecker keinen Punkt mehr ergattern. Dennoch bot Thomas Obst im Spitzenduell Manuel Wetschke über weite Strecken Paroli. Phasenweise überzeugte Obst
mit guten Rückhand-Topspins und wirkungsvollen Blockbällen, mit denen er Wetschke des Öfteren ins Leere laufen ließ. Doch der Saalestädter verfügte vor allem mit seiner starken Vorhand über die
druckvolleren Aktionen und agierte insgesamt konstanter, so dass er sich am Ende verdient mit 3:2-Sätzen behauptete. Auch in seiner zweiten Begegnung brachte Torsten Andreas mit seinem arteigenen
Stil Holger Langenhan phasenweise in Bedrängnis, doch auch Langenhan war mit seinen stetigen Topspins der durchschlagskräftigere Akteur und setzte sich in vier Abschnitten durch. Keine Chance
hatte Kim Max bei seiner 0:3-Niederlage gegen das zumeist ruhige Spiel von Martin Fischer, der zudem einige Rückhand-Kracher einstreute, wobei der Schönebecker erneut zu viele leichte Fehler
produzierte. Damit war die Entscheidung gefallen, und auch die restlichen Partien gingen an die Gastgeber. Lediglich einen Satz gelang es Matthias Braumann, seine Attacken konsequent zu Ende zu
spielen. Doch Jens Hildebrandt behielt mit sicheren Aktionen sowie einigen harten Angriffen zumeist die Kontrolle über das Geschehen am Tisch und war bei seinem Vier-Satz-Sieg letztlich
ungefährdet. Die beiden abschließenden Spiele des unteren Paarkreuzes gingen mit 3:0-Sätzen ebenfalls an die Einheimischen. Allerdings hatte Frenk Boike etwas Pech, denn in den beiden
Auftaktsätzen, die nur knapp an Albrecht Friedrich gingen, musste der Schönebecker zahlreiche glückliche Punkte seines Kontrahenten hinnehmen. Im dritten Durchgang überzeugte Friedrich mit
druckvollen Attacken und verließ als 3:0-Sieger die Box. Dies gelang schließlich auch Andreas Lehmann gegen Herbert Braumann, der aber entsprechend seinen Möglichkeiten vor allem in den beiden
abschließenden Abschnitten ordentlich Gegenwehr leistete und einige Angriffe ins Ziel brachte.
TTV Bernburg 08 I: M. Wetschke (2), H. Langenhahn (1), M. Fischer (2), J. Hildebrandt (2,5), A. Friedrich (2), A. Lehmann (2,5).
Schönebecker SV 1861 IV: T. Obst (1,5), T. Andreas (0,5), K. Max (0,5), M. Braumann (0), F. Boike (0,5), H. Braumann (0).
Kommentar schreiben