Herren-Verbandsliga: Schönebecker SV 1861 - TuS Haldensleben 9:7
Schönebeck (tob). Nach den vergangenen Niederlagen standen die 1. Herren des Schönebecker SV 1861 in der Heimpartie gegen den TuS Fortschritt Haldensleben gehörig unter Druck und waren zum Siegen gegen die Ohrestädter, die ebenfalls noch nicht aller Sorgen ledig sind, verdammt, um nicht noch mehr in den Abstiegsstrudel in der Herren-Verbandsliga zu geraten. Besonders im oberen Paarkreuz sollte gepunktet werden, denn man weiß um die Ausgeglichenheit der Haldensleber, die den Schönebeckern bereits in der Vergangenheit große Sorgen bereitete. Zwar ging dieser Wunsch nicht wie erhofft in Erfüllung, doch die Einheimischen konnten dennoch dank einer Energieleistung mit 9:7 beide Punkte in Schönebeck behalten, so dass der SSV an den Tangermündern zunächst einmal vorbeizog. Letztlich waren drei Doppelgewinne für den Ausgang des über vier Stunden währenden Kampfes entscheidend. Zudem konnte Thomas Winkler im unteren Paarkreuz endlich über seinen Schatten springen und beide Einzel für sich entscheiden. Bei Haldensleben überzeugten vor allem der überraschend starke Stefan Graßhoff sowie Guido Lehmann mit je zwei Spielgewinnen.
Der Auftakt war mit zwei Doppelerfolgen durchaus vielversprechend. Zwar waren die Leistungen des Spitzendoppels Andreas Gärtner/Andy Kohl mit starken Vorstellungen in den Sätzen eins und drei, dem Satzverlust im zweiten Abschnitt sowie Problemen im vierten Durchgang schwankend, doch die Schönebecker waren das insgesamt durchschlagkräftigere Duo und bezwangen Ebeling/Reek in vier Sätzen. Erneut konnte Michael Kollatsch und Karsten Winkler das gegnerische Spitzendoppel in die Knie zwingen. Gegen die eingespielte Rechts-Links-Kombination Puritz/Lehmann mussten die Schönebecker zwar den Auftaktsatz verloren geben, doch wie so oft starteten sie aus der Defensive überfallartige Gegenangriffe, die die Rolandstädter zunehmend aus dem Konzept brachten. Im Finaldurchgang überrannten die Elbestädter ihre Kontrahenten förmlich und besorgten sich mit einem 11:3 den wichtigen Spielgewinn. Auch das dritte Doppel Ingo Sambill/Thomas Winkler hielt die Partie gegen Graßhoff/Käther offen. Besonders wenn Ingo Sambill die Bälle mit dem Noppenbelag von Stefan Graßfhoff annahm und Franz Käther unter Druck setzte, waren die Schönebecker im Vorteil. Leider gelang dies in der umgekehrten Stellung nicht so gut, so dass es in den Entscheidungssatz ging. Dort reichte eine 5:3-Führung nicht, um die Partie in den sicheren Hafen zu bringen.
Zu Beginn der ersten Einzelserie hofften die Hausherren, den Vorsprung durch einen Sieg von Andreas Gärtner ausbauen zu können. Doch die Abwehr Stefan Graßhoffs mit dem unangenehmen Belag erwies sich äußerst schwer zu spielen, so dass Gärtner mit 0:2-Sätzen in Rückstand geriet. Doch der SSV-Spitzenspieler agierte nun geduldiger, wartete auf den richtigen Zeitpunkt zur Attacke und erzwang den Satzausgleich. Auch im Finaldurchgang lag der Elbestädter ständig Front und hatte beim Stand von 10:8 zwei Matchbälle. Doch Graßhoff gab nicht auf und drehte noch das Match. Dagegen kontrollierte Michael Kollatsch mit gelungenen Defensivaktionen, bei denen sein Gegenüber Andy Edeling vor allem bei den zweiten Bällen Probleme hatte, und ständigen Nadelstichen mit zielstrebigen Gegenangriffen die Partie gegen den TTC-Spitzenakteur zumeist sicher und hatte lediglich im Auftaktsatz leichte Probleme. Doch Guido Lehmann konnte für die Gäste erneut ausgleichen. Der Linkshänder der Ohrestädter war der insgesamt aktivere Akteur, stand dichter am Tisch und vermochte auch die Aufschläge Andy Kohls, der auch bei seinen Angriffen nicht immer erfolgreich war, gut lesen, so dass er trotz eines Satzverlustes die Oberhand behielt. Doch Ingo Sambill konterte mit einem nicht unbedingt erwarteten Vier-Satz-Sieg über Ingolf Puritz. Der Haldensleber hatte erst kürzlich gegen Jens Köhler gewonnen, doch der SSV-Routinier variierte das Tempo mit geschickter Ballverteilung und gezielten Vorhand-Attacken und ließ Puritz, der gern das Tempo seines Gegners ausnutzt, nicht den richtigen Rhythmus finden. Zwar konnte Puritz im abschließenden fünften Durchgang einen 3:9-Rückstand fast noch aufholen, doch Sambill entschied die Partie mit einem effektvollen Rückhandreturn zu seinen Gunsten. Thomas Winkler legte sofort nach. Mit beständigen Topspins bestimmte er gegen Christian Reek, der lediglich mit einigen Rückhandbällen gefährlich war, zumeist das Geschehen am Tisch und blieb mit 3:1-Sätzen verdient erfolgreich. Die Möglichkeit zu einer 6:3-Führung vergab Karsten Winkler. Mit sicherem Block- und Konterspiel sowie einigen gezielten Angriffen konnte Winkler Franz Käther jeweils bis zum Satzende auf Distanz halten. Doch mehrere Satzbälle in den beiden Auftaktsätzen sowie eine erneute 9:7-Führung im dritten Abschnitt reichten nicht, was Käther einen über den wahren Spielverlauf hinweg täuschenden Drei-Satz-Sieg bescherte.
Andreas Gärtner holte mit einem 3:0-Sieg im Spitzenduell gegen Andy Ebeling erneut einen Zwei-Punkte-Vorsprung heraus. Das offene Spiel seines Kontrahenten behagte dem Schönebecker wesentlich besser, wobei er mit beidseitigen Attacken durchschlagskräftiger wirkte und Edeling sicher in Schach hielt. Doch auch Michael Kollatsch fand gegen den Belag Stefan Graßhoffs nur schwer in die Partie. Mit seinen Topspins konnte er sich nur selten durchsetzen. Zwar konnte der SSV-Akteur den zweiten Satz an sich bringen, wobei ihm einige harte Vorhand-Kracher gelangen, doch seine Fehlerquote war insgesamt zu hoch, so dass er trotz des nochmaligen Erreichens der Verlängerung im vierten Durchgang mit 1:3-Sätzen den Kürzeren zog. Dies war der Beginn einer kleinen Serie für die Gäste, die mit zwei weiteren Erfolgen im mittleren Paarkreuz die Führung übernahmen. Das gleichmäßige Spiel des zunächst unsicheren Andy Kohl war Ingolf Puritz auf den Leib geschneidert, der die Attacken Kohls geschickt blockte und seine Angriffe vorbereitete. Doch nach zwei Satzverlusten kämpfte sich der Elbestädter mit erhöhtem Angriffsdruck ins Match zurück und konnte den dritten Abschnitt siegreich gestalten. Auch im vierten Durchgang hielt er voll dagegen, erreichte nach 8:10-Rückstand noch die Verlängerung, wo er sich schließlich mit 14:16 geschlagen geben musste. Ingo Sambill bot Guido Lehmann drei Sätze mit variablem Spiel ordentlich Paroli. Doch der ausgebuffte Linkshänder ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, agierte insgesamt konstanter und verteilte die Bälle besser, so dass er in vier Sätzen den Tisch als Sieger verließ. Doch mit drei Siegen schlugen die Hausherren entscheidend zurück. Allerdings schien Thomas Winkler in einem Duell mit zahlreichen Ballwechseln in der Mitteldistanz auf verlorenem Posten zu stehen, da sein Kontrahent Franz Käther etwas druckvoller agierte und sicherer in seinen Aktionen wirkte. Doch Winkler steigerte sich, spielte konstanter und erreichte den Finaldurchgang. Dort musste er allerdings ständig einem Rückstand hinterherlaufen und sah sich zwei Matchbällen gegenüber. Doch jetzt packte der Elbestädter seine besten Bälle aus und konnte Käther noch mit 12:10 niederringen. Der 3:1-Sieg durch Karsten Winkler gegen Christian Reek bescherte dem SSV die wichtige Führung vor dem entscheidenden Doppel. Der Schönebecker wirkte insgesamt druckvoller und etwas beweglicher als sein Kontrahent, der lediglich mit seiner Rückhand punkten konnte. Auch wenn Winkler im vierten Durchgang nach gutem Beginn zwischenzeitlich etwas Nerven zeigte, konnte er sich mit einem energischen Endspurt den Matchgewinn sichern.
Im Entscheidungsdoppel konnten die Haldensleber Puritz/Lehmann, die zunächst dichter am Tisch stehend das Geschehen diktierten, den Auftaktsatz für sich verbuchen. Doch die SSV-Kombination Andreas Gärtner/Andy Kohl verkürzte die Distanz zum Tisch, wurde aggressiver und bekam nach dem knapp gewonnenen zweiten Abschnitt Oberwasser. In den beiden abschließenden Durchgängen setzte sich das druckvollere Angriffsspiel der Einheimischen verstärkt durch, so dass diese Abschnitte deutlich an die Hausherren gingen, was für ausgelassenen Jubel auf Schönebecker Seite sorgte.
Schönebecker SV 1861: A. Gärtner (2), M. Kollatsch (1,5), A. Kohl (1), I. Sambill (1), Th. Winkler (2), K. Winkler (1,5).
TuS Haldensleben: A. Edeling (0), St. Graßhoff (2,5), G. Lehmann (2), I. Puritz (1), F. Käther (1,5), Chr. Reek (0).
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